Drama | Ungarn 2024
CH Premiere
Ung, Heb/e, d I 85’ | Adam Breier
Zoltán Bezerédi, Tamás Szabó Kimmel, Ágnes Máhr
Houdini
und Arthouse Le Paris/Opening
Der griesgrämige Boxtrainer Tamás verliert plötzlich seine geliebte Frau. Sein verlorener, orthodox gewordener Sohn kehrt aus Israel nach Hause zurück, will Shiva sitzen. Den sehr weltlichen Tamás ärgert das. Aber als Enkel Ariel zu boxen beginnt, um die verstorbene Grossmutter vom Dibbuk zu erlösen, beginnt sich Tamás zu öffnen. Wunderbares Familiendrama um Versöhnung und Selbsterkenntnis.
—
SOFIA INTERNATIONAL FILM FESTIVAL 2024
Bester Film
Drama | Israel 2023
CH Premiere
Heb, E/e I 97’ | Marco Carmel
Joy Rieger, Yadin Gelmann, Maor Schwietzer
Kims Freund ist im Libanon gefallen. Jetzt versucht sie an einer paradiesischen Küste Sri Lankas ins unbeschwerte Leben zurückzufinden, zu surfen, zu tanzen und Sex zu geniessen. Immer dabei: Michael und Gal, die zwei besten Kameraden ihres Geliebten – und die drohende Frage Kims, wie er umgekommen ist. Der Polizeichef der Arugam Bay sagt, die Israeli meinten, zu jeder Surfwelle berechtigt zu sein: Die 18-jährigen, weil sie sicher seien, in der Armee zu sterben. Die 22-jährigen, weil sie überlebt hätten. Packend porträtiert «Arugam Bay» eine zwischen Todesdrohung und Lebenslust verlorene Generation.
Komödie | USA 2024
CH Premiere
E | 112’ | Nathan Silver
Jason Schwartzmann, Carol Kane, Dolly de Leon
Ben Gottliebs Frau stirbt. Er wohnt wieder bei seiner Mutter, arbeitet als Synagogen-Kantor, verliert seine Stimme und seinen Glauben, legt sich mitten auf die Strasse und hofft, ein Lastwagen möge ihn überfahren. Leider klappt das nicht. Dann trifft Ben in einer Bar Carla, die Musiklehrerin seiner Kindheit. Sie ist Jahrzehnte älter als er, lebensfroh, nimmt kein Blatt vor den Mund und bittet Ben, sie auf ihre reichlich verspätete Bat Mitzwa vorzubereiten. Ben und Carla bilden bald ein zwar seltsames, aber sich wunderbar ergänzendes Paar. Urkomisch, rührend und bissig erzählt Regisseur Silver, wie man sich wieder aufrappelt und angstfrei verfolgt, was man wirklich will im Leben.
__
CHAMPS ELYSEE FILM FESTIVAL
Beste Regie, Kritikerpreis
Komödie, Thriller | Israel, Ukraine 2023
CH Premiere
E, Heb/e | 97’ | Jonathan Dekel
Josh Pais, Dar Zuzovsky, Yael Sharoni
Der amerikanische Autor Theo sucht in einem Istanbuler Hotel Inspiration für seinen Roman. Er streift durch die Lobby, schäkert mit der Bardame, gönnt sich ein Mittagsschläfchen. Seine Routine stoppt brüsk eine Nachricht seines Verlags: Es sei Zeit, dass er in den Ruhestand gehe. Theo checkt am nächsten Morgen aus – und ein Mann namens Amal gleichzeitig ein. Diese Chance will sich Theo alias Dov nicht entgehen lassen, denn er ist in Wahrheit ein Agent des Mossad, und Amal könnte der Top-Terrorist sein, den die Israeli seit Jahrzehnten jagen. Eine stilvolle, bewusstseinserweiternde Mossad-Komödie.
Dokumentarfilm | Israel 2022
CH Premiere
Heb, Arab/e | 59’ | Maayan Schwartz
Der Katholik Bruno Hussar gründet 1969 Neve Shalom, wo Juden, Musliminnen und Christen friedlich leben sollen. Ein sozialpolitisches Experiment? Regisseur Maayan Schwartz, selbst ein Kind des Friedensdorfs, sucht Jahrzehnte später bei seinem Bruder Omer nach Antworten. Und bei Agi, Samit, Rami, Tarek, Nur, Shireen. Sie alle schwärmen von glücklicher Kindheit. Doch sie wurden erwachsen, mit Krieg, Terror und Rassismus konfrontiert. «Was willst du mit deinem Film», fragt Omer seinen Bruder Maayan. «Nach Hause finden.» Er packt seine Sachen in Tel Aviv und kehrt mit Frau und Sohn zurück nach Wahat al-Salām. Wie Nur, Shireen und weitere Kinder des Friedensdorfs. Neve Shalom, ein Märchen?
In Kooperation mit Verein Kiriat Yearim – Schweizer Kinderdorf in Israel
Dokumentarfilm | Israel 2024
CH Premiere
Heb, Slo/d | 57’ | Noam Demsky
Ján Trnovský war ein gottesfürchtiger, slowakischer Eisenbahn-Navigator, der mit seiner Frau Julia bescheiden in Liptovský Mikuláš wohnte und als Kurator der Kirchgemeinde amtete. Im Frühjahr 1944 suchte die jüdische Familie Gesundheit Schutz vor den Nazis. Ján und Julia stellten zwei Betten in die Küche und nahmen die dem Tod Geweihten auf. 77 Jahre später besucht Tochter Shoshana Gesundheit mit ihrer Mischpoche die Nachkommen des Ehepaars Trnovský. Warum haben Jan und Julia ihr Leben riskiert? Weil sie an Gott glauben? Aus reiner Liebe zu Menschen, die Hilfe brauchten? Gewiss ist: Die Trnovskýs sind Gerechte der Völker, und Shoshana Gesundheit hat 33 Urenkel.
Drama | Polen 2022
CH Premiere
Ov/e | 119’ | Michal Kwiecinski
Eryk Kulm, Victor Meutelet, Caroline Hartig
Filip, ein junger Jude aus dem Warschauer Ghetto, rettet sich 1943 nach Frankfurt, wo er als Franzose in einem Edelhotel kellnert und saufende, fickende, mordende Nazis bedienen muss. Filip, dessen Überlebenstrieb ebenso mächtig ist wie seine Libido, geht auf einen Rachefeldzug: Er verführt und «zerstört» die Frauen der Nazis. Basierend auf einem halb-autobiografischen Roman des polnischen Schriftstellers Leopold Tyrmand gelingt Regisseur Kwiecinski das aufwühlende Porträt eines bizarr heldenhaften, jüdischen Don Juan.
––
POLISH FILM FESTIVAL 2022
Bester Film
Beste Kamera
MYKOLAICHUK OPEN AUDIENCE FILM FESTIVAL 2023
Publikumspreis
Dokumentarfilm | Israel 2023
CH Premiere
Heb, Ru/e | 80’ | Roman Shumanov
Die Generation 1.5 bilden Kinder, die drei- bis fünfzehnjährig in ein fremdes Land auswandern. Ab 1990, nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, widerfuhr das hunderttausenden Söhnen und Töchtern jüdischer Eltern aus Russland und der Ukraine. Sie suchten in Israel vor allem das Glück ihrer Kinder, putzten Treppen, wuschen Busse. Kinder schämten sich, verleugneten ihre Wurzeln, wollten sich schnellstens assimilieren. Andere verweigerten jegliche Anpassung, glorifizierten ihre Herkunft. Alle in diesem ergreifenden und lehrreichen Film Porträtierten aber gehören zu einer Aliyah, die Israels Gesellschaft positiv beeinflusst hat.
Thriller | Israel, Frankreich 2024
CH Premiere
Heb/e | 102’ | Maya Dreifuss
Tali Sharon, Idan Amedi, Sara von Schwarze
Daphna, 41, eine misstrauische und scharfsinnige Detektivin, wird von Tel Aviv in die Kleinstadt Afula versetzt, wo sie sich mit Kleinkriminellen und aufdringlichen Fragen («Warum haben sie keine Kinder?») auseinandersetzen muss. Dann erfährt sie, dass vor einiger Zeit Orly Elimeleh verschwunden ist, eine schöne, rebellische Soldatenwitwe. Doch niemand in Afula scheint sich darum zu kümmern. Daphna beginnt, hartnäckig zu ermitteln und stösst auf eine Mauer des Schweigens. Regisseurin Dreifuss inszenierte einen feinen Thriller, der nicht ohne Humor eine unerschrockene Frau im patriarchalischen Israel porträtiert.
__
JERUSALEM FILM FESTIVAL 2024
Spezielle Erwähnung
REIMS POLAR THRILLER FILM FESTIVAL 2024
Grand Jury Prize
Drama | Israel 2023
CH Premiere
Heb, Jiddisch/e | 111’ | Benny Fredman
Roy Nik, Yarden Toussia-Cohen, Dror Keren
In Jerusalems Stadteil Geula sichert ein Komitee aus alten Männern die strenge Orthodoxie der Charedi. Es sitzt und richtet gnadenlos, auch über Yair, der den Geldsegen seiner reichen Schwiegereltern stoppen und selbständig werden will. Eine allzu weltliche Idee in Geula, zumal Yair sich mit der Eröffnung eines Computerladens zu emanzipieren versucht. Mit religiösen Spitzfindigkeiten will das Komitee Yair das Geschäft versauen. Doch es floriert weiter. Yairs Hartnäckigkeit droht, seine Ehe zu zerstören – und das Komitee zum Äussersten zu verleiten. Ein auf wahren Begebenheiten beruhendes, erschütterndes Drama.
—
ISRAELI FILM ACADEMY AWARDS 2023
Bester Schauspieler, Roy Nik
Beste Nebenrolle, Dror Keren
Dokumentarfilm | USA 2023
E, Heb/e | 84’ | Erin Axelman, Sam Eilertsen
—
SO 10|11
PODIUM «FILM UND KONFLIKT»
10.30 Matinée
Filmvorführung mit Podium
Frame
—
Das San Francisco Jewish Film Festival zeichnete «Israelism» als besten Dokumentarfilm aus. US-Universitäten sagten seine Vorführung ab. Die Zürcher Zentralwäscherei zeigte es Anfang 2024. Es kam zur dringlichen Anfrage an den Stadtrat: «Israelism» bediene antisemitische Stereotypen. Der Film porträtiert die jüdischen Simone aus Los Angeles und Eitan aus Atlanta. Sie kritisieren, man habe sie proisraelisch indoktriniert und die Lage der PalästinenserInnen totgeschwiegen. Ihr Ärger führte schliesslich zu diesem Film, der nach dem Hamas-Terror vom 7. Oktober besonders kritisch beurteilt wird. Yesh! programmiert ihn als Diskussionsgrundlage für unser Publikum und ein Podiumsgespräch.
__
ARIZONA INTERNATIONAL FILM FESTIVAL 2023
BROOKLYN INTERNATIONAL FILM FESTIVAL 2023
SAN FRANCISCO JEWISH INTERNATIONAL FILM FESTIVAL 2023
Bester Dokumentarfilm
Dokumentarfilm | Israel 2023
CH Premiere
Heb/e | 54’ | Aya Elia, Ohad Milstein
Gestalten nähern sich einem Haus, prüfen die Adresse, ziehen Uniformen an und klopfen an die Tür. Eine Mutter, ein Vater, eine Schwester wird öffnen – und ihr Leben wird nie mehr sein, wie es war. Drei Offiziere der israelischen Armee sezieren, wie sie die Todesnachricht militärisch präzis überbringen müssen und welche Reaktionen dies auslöst. Die Kamera klebt dabei an den männlichen Gesichtern, die Befehlsausübung spiegeln, aber auch Tränen enthüllen. Begleitend offenbart Co-Regisseurin Aya Elia, die ihren Bruder bei einer militärischen Operation verlor, wie sie mit ihrer Trauer umgeht. Aufschlussreiches und sehr berührendes Zeugnis.
__
JÜDISCHES FILMFESTIVAL BERLIN BRANDENBURG 2023
Bester Dokumentarfilm
Dokumentarfilm | Frankreich 2024
CH Premiere
Ov/e | 76’ | Yolande Zauberman
In Tel Avivs Hatnufa-Strasse treten sie aus dem nächtlichen Dunkel ins sinistre Licht, stark geschminkt, aufreizend gekleidet. Mit tiefer Stimme sagt eine/r der Schemenhaften, «Hier kann ich sein, wie ich bin, anderswo würde ich von Dächern gestossen oder erschossen». Das Ich bedeutet hier trans, das Anderswo Gaza oder die Westbank. Hinter der Szenerie schleichen Autos vorbei, Männer lungern umher und einem Gerücht wird nachgespürt: Wer ist die Transfrau, die zu Fuss die siebzig Kilometer von Gaza bis an die Hatnufa-Strasse zurückgelegt hat? Eine Frage als McGuffin, denn die Gesuchte bleibt ein Gerücht und der atmosphärisch beeindruckende Film spannend.
Komödie | Frankreich 2024
CH Premiere
F/e | 90’ | Noé Debré
Michael Zindel, Agnès Jaoui, Solal Bouloudnine
Ruben möchte seiner Mutter Giselle zum Shabbes ein Poulet kaufen. Aber der letzte koschere Laden wird gerade aufgelöst. Dann halt zum Halal-Metzger. Giselle ist nierenkrank. Im Spital erledigen jetzt arabische Ärzte die Dialyse. Die Menetekel häufen sich, dass Ruben bald der letzte Jude seiner Banlieu sein wird. Er verteidigt mit skurriler Gelassenheit seinen Platz in einer Gesellschaft, die ihm, dem Juden, mit Vorurteilen und Klischees begegnet. Eine melancholische und komische Moritat über Verlust und Verweigerung.
Biografie, Komödie | Frankreich 2023
CH Premiere
F/e | 126’ | Alexandre Arcady
Léo Campion, Parick Mille, Marie Gillain, Christian Berkel
Ein Regisseur kehrt nach Algier zurück, den Ort seiner Kindheit in den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Seinem Sohn erzählt er, wie er als kleiner Blonde aufwuchs in der Kasbah, mit allen Religionen und Nationalitäten, mit wenig Geld, einer schönen Mutter, einem eifersüchtigen Vater und seinen Brüdern. Wie die Mutter tanzte, der Vater die Familie ernährte, die Grossmutter Mandeln zerkleinerte und er ins Kino flüchtete. Nur auf den Filmen nahm er die Explosionen und Geschosse des Algerienkriegs wahr. Seine Erinnerungen sind nostalgisch, lebensfroh und farbig. Das Unheil spart Regisseur Alexandre Arcady in seinem autobiografischen und beglückenden Werk aus.
––
STONY BROOK FILM FESTIVAL 2024
Opening Night Film Award
Komödie | Kanada 2023
CH Premiere
E/e | 67’ | Daniel am Rosenberg
Shaina Silver-Baird, David Reale, David Eisner
Viv mag Schinken essen, tätowiert sein und ihrer Bat Mitzwa entflohen sein – aber wenn sie singt, spürt Rabbi Morris einen göttlichen Atem. Sie soll doch bitte als Kantorin einspringen. Viv könnte Geld gebrauchen, denn ihre Karriere als Popsängerin ist mit Dreissig schon vorbei, und sie musste zu Mutter, Stiefvater und kleiner Schwester zurückkehren. Viv verweigert den Synagogen-Job nur kurz. Und dann verguckt sie sich auch noch in den verheirateten Sohn von Rabbi Simon, verheddert sich in Drogen, Tik-Tok-Berühmtheit und die Bat Mitzvah ihrer Schwester. Ein beschwingtes Musical, das sich lustig macht über das Gesetz des ewigen Jüdischseins und die vergebliche Mühe, es zu brechen.
––
TORONTO JEWISH FILM FESTIVAL 2023
Publikumspreis
Drama | Italien 2022
CH Premiere
I/e | 125’ | Giuseppe Piccioni
Riccardo Scamarcio, Benedetta Porcaroli, Waël Sersoub
Luciano führt aufmerksam ein Ristorante in Ascoli, empfiehlt dem alten Rechtsprofessor, den Brodo nicht Consommé zu nennen, weil er sich sonst bei den Faschisten verdächtig mache. Weltkriegsveteran Luciano hat durchaus Sympathien für Mussolini, schliesslich lässt dieser seine Militärhelden feiern. Doch Luciano ist auch aufrichtig und sanftmütig. Als die junge Anna um Arbeit fleht, stellt er sie ein. Sie ist gebildet und fleissig, bereichert das Ristorante, bezaubert Luciano und muss schliesslich ihre wahre Identität preisgeben. Luciano ist gezwungen, sich für oder gegen den Faschismus zu entscheiden. Eine stimmungsvolle, überzeugend traditionell erzählte Liebesgeschichte.
—
ITALIAN FILM FESTIVAL USA 2022
Bester Film
Drama | Polen 2022
CH Premiere
Pol/e | 117’ | Krzysztof Lang
Vanessa Aleksander, Ignacy Liss, Ireneusz Czop
Nach dem Sechstagekrieg 1967 brechen die Staaten des Warschauer Pakts die diplomatischen Beziehungen zu Israel ab. Juden werden diskriminiert und als Spione denunziert, viele verlieren ihre Arbeitsplätze. Wie Hanias Vater seine Stelle als Arzt. Hania ist verliebt in Janek, dessen Vater Minister der polnischen Staatssicherheit ist und seinen Sohn ausspioniert. Denn er protestiert mit Hania gegen die Absetzung eines Theaterstücks, das staatliche Zensur anprangert. Und dass Janek eine Jüdin liebt, passt dem Vater natürlich auch nicht. Geschickt, spannend und lehrreich verwebt Regisseur Lang das Romeo-und-Julia-Motiv mit der Warschauer Märzrebellion und dem obrigkeitlichen Antisemitismus.
––
TORONTO POLISH FILM FESTIVAL 2022
Bester Film
Komödie | Israel 2022
CH Premiere
Heb/e | 95’ | Shay Kanot
Michael Aloni, Alon Aboutboul, Noa Kirel
Der brutale Gangsterboss Charlie gibt seine Villa her für den Dreh einer Reality Show. Ihr Star ist Israels talentiertestes Popsternchen, ihr Regisseur ein Möchte- gern-Scorsese (Michael Aloni, «Shtisel»). Charlie verwickelt die Filmcrew in seine finsteren Machenschaften. Gleichzeitig muss er in der Reality Show eine brave Version seiner selbst vortäuschen, was aber seinem Image in der Unterwelt schaden könnte. Verrückt und explosiv zelebriert dieses Werk die Kunst der überdrehten Komödie.
—
VORFILM «YOU UP?»
Komödie, Drama | Israel 2024
CH Premiere
Heb/e | 21’ | Michael Aloni
—
Dokumentarfilm | Palästina, Norwegen 2024
Arab, Heb/f, d | 96’ | Yuval Abraham, Basel Adra
—
SO 3|11 VORPREMIERE D-CH
11.00 Matinée
Riffraff
—
Weitere Vorstellungen
Houdini
Masafer Yatta muss weg! Israel will hier das Kriegshandwerk üben. Im Dorf südlich von Hebron aber leben seit zwei Jahrhunderten PalästinenserInnen. Basel Adra beginnt als Kind zu filmen, wie Bulldozer Ställe und Häuser niederwalzen. Journalist Abraham und Kamerafrau Rachel Szor, beide Israeli, sowie der palästinensische Fotograf Hamdan Ballal stossen Jahre später dazu. Sie halten fest, wie israelische Soldaten die BewohnerInnen demütigen und wie sich die Freundschaft zwischen Abraham und Adra entwickelt. Die Direct-Cinema-Ästhetik provoziert nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober den Vorwurf der Einseitigkeit. An der Berlinale wurde das Werk breit diskutiert und ausgezeichnet.
––
BERLINALE 2024
Bester Dokumentarfilm
VISIONS DU REEL NYON 2024
Publikumspreis
In Kooperation mit Let's Doc und Human Rights Film Festival Zürich
Komödie | Israel 2022
CH Premiere
Ov/e | 103’ | Yaron Arazi
Lee Biran, Eliana Tidhar, Adi Havshus
Der draufgängerische Musikmanager Tal gängelt israelische Popsternchen. Eines Tages verschlägt es ihn in ein Internat nahe Totes Meer, weil dort einer seiner Sänger Abbitte für ein Versäumnis leisten soll. Im Internat lehrt die bescheidene, aber talentierte Sängerin Ori den Zöglingen das Musizieren. Tal und Ori sind auch in ihren grössten Schwächen verschieden: Er hat sich noch nicht von seiner Mutter und Chefin emanzipiert, sie ihre Schüchternheit und Zweifel noch nicht überwunden. Beste Voraussetzungen also für eine beschwingte romantische Komödie mit überraschendem Hin und Her.
Komödie / Drama | Israel 2023
CH Premiere
Ov/e | 104’ | Adar Shafran
Chancela Mongoza, Kim or Azulay, Zvika Hadar
Omari, ein illegaler Flüchtling, wäscht in Israel Teller. Der Eritreer fliegt auf und soll abgeschoben werden. Am Flugplatz flüchtet er über das Gepäckband zurück in die Ankunft, wo er von der Managerin des abstiegsgefährdeten FC Netanya als nigerianische Transferhoffnung empfangen wird. Die Verwechslung bringt ihm eine Wohnung mit Whirlpool und ein Problem ein: Er kann nicht Fussball spielen, nur gut rennen. Dem Komischen, Unrealistischen von Omaris Situation setzt das Drehbuch authentisch wirkende Momente des Rassismus und der Asylproblematik entgegen, zumal die Flüchtlinge von real Vetriebenen verkörpert werden. Eine ebenso erheiternde wie erhellende Kombination.
––
HAIFA INTERNATIONAL FILM FESTIVAL 2023
Bestes Drehbuch
Bestes Regiedebut
Drama, Komödie | Israel 2023
CH Premiere
Ov/e | 111’ | Ayelet Menahemi
Reymonde Amsellem, Tikva Dayan, Rivka Bahar
Eine marokkanisch-jüdische Grossfamilie tischt während sieben Tagen üppig auf, um die Hochzeit von Marie und Dan zu feiern. Marie entfremdete sich einst von ihrer Familie, nun ist sie Abend für Abend ihrer Mischpoche ausgeliefert. Irit kann ihren Mann Ovad nicht ausstehen. Doris ist geschieden. Sylvie interessiert sich für eine Leihmutterschaft. Simon ist Alkoholiker und David viel religiöser als der Rest der Familie. Ein explosives Gemisch aus Geheimnissen, Lügen und Herzschmerz braut sich zusammen, das der vielfach ausgezeichnete Film lebensnah, komisch und turbulent schildert.
––
SRAELI FILM ACADEMY 2023
Bester Film, beste Regie, beste Schauspielerin (Amsellem), bestes Drehbuch
Drama | England, Italien 2023
CH Premiere
Ov/e | 119’ | Michael Winterbottom
Douglas Booth, Irina Starshenbaum, Harry Melling
Palästina während des britischen Völkerbundmandats (1920 bis 1948). Thomas Wilkin, Offizier der Besatzungsmacht, hofft auf den gewaltfreien Zionismus. Offizier Goeffrey Morton, sein Widersacher, konzentriert sich mit Folter und Mord auf den militanten Arm der Unabhängigkeitsbewegung. Wilkins ist mit der zionistisch-sozialistischen Autorin Shoshana Borochov liiert, was ihn bei Morton zusätzlich verdächtig macht. Inszeniert in klassischer Hollywoodmanier, setzt Regisseur Winterbottom dem Romeo-und-Julia-Motiv ein zionistisches Schisma mit Bomben und Attentaten entgegen und liefert ein spannendes historisches Drama, das auf wahren Begebenheiten und Figuren beruht.
Dokumentarfilm | Israel 2023
CH Premiere
Heb/d | 52’ | Duki Dror, Noam Pinchas, Yossi Bloch
Nova, ein Festival der Liebe, des Friedens und der Trance nahe Re’im, wo die Sonne auch am 7. Oktober 2023 aufgeht wie ein wunderbares Versprechen. Die plötzlichen Detonationen und Kondensstreifen am Himmel? Wohl bloss Feuerwerk. Doch es beginnt nahe Gaza das Massaker, das die israelische Gesellschaft zutiefst erschüttern wird. Die Hamas erschiesst Fliehende, entführt Flehende, wirft Granaten in Unterstände voller junger Menschen. Einige filmen den Schrecken mit ihren Handys. Daraus, aus Hamas-Aufnahmen und aus Interviews mit überlebenden FilmerInnen entstand in Kürze dieses Dokument entsetzlicher Brutalität und unvorstellbaren Leids.
Drama | Israel 2022
CH Premiere
Heb, Arab/d | 116’ | Michale Boganim
Zalfa Seurat, Maayane Boganim, Shlomi Elkabetz
Das libanesische Christenkind Tanya überlebt 1984 in Beirut einen Anschlag palästinensischer Guerillas, dank des israelischen Soldaten Yossi. Seine Frau Myriam kümmert sich in Haifa um Söhnchen Gil. Dieser dient 2000 dann selbst im Libanon und wird von der Hisbollah als Geisel entführt. Myriam spürt ihrem Sohn nach – zusammen mit Tanya, die nun in Tel Aviv lebt. Die Frauen setzen in diesem epischen Narrativ dem männlichen Streitwillen ihre Solidarität und Hoffnung entgegen. Diese wirkt angesichts des eskalierenden und seit 1967 schwelenden libanesisch-israelischen Konflikts naiv. Der Film bleibt ein bewegendes, wichtiges Plädoyer für mehr Weiblichkeit und Vernunft.
In Kooperation mit ZIID, Zürcher Institut für interreligiösen Dialog
Dokumentarfilm | USA, England, Israel, Polen 2024
CH Premiere
E, D/d | 103’ | Daniela Völker
Rudolf Höss leitete die Ermordung von über einer Million jüdischer Menschen im KZ Auschwitz. «The Zone of Interest» fiktionalisierte, wie seine Familie gleich nebenan idyllisch lebte. In diesem Film erleben wir, wie Rudolfs Sohn Hans Jürgen in London Anita Lasker-Wallfisch in ihrem Wohnzimmer besucht. Sie entkam in Auschwitz dem Tod, weil sie als Cellistin gebraucht worden war. Anitas und Hans Jürgens Erblasten sind unterschiedlich, haben aber denselben Ursprung: Rudolf Höss. Kurz vor seiner Hinrichtung schrieb er eine schonungslose Autobiografie. Diese Bilanz des Schreckens und das intime Treffen verbinden sich hier zu einem eindrücklichen Plädoyer für das Erinnern und Reden.
Drama | Israel 2023
CH Premiere
Ov/e | 99’ | Asaf Saban
Yoav Bavly, Neomi Harari, Leib Lev Levin, Ezra Dagan, Alma Dishy
Spätestens in der Gaskammer von Auschwitz kommen auch Frisch und Nitzan die Tränen. Sie gehören zu einer Gruppe israelischer Jugendlicher, die auf Holo- caust-Tour ist. Jüdischer Friedhof, Majdanek, Auschwitz. Dann ab in eine Herberge, wo die Trauer bald spätpubertären Wirren weicht. Frivoler Zimmerwechsel, steifer Flirt. Zurück zum Holocaust. Nitzan entwendet in Majdanek einen Schuh aus dem schrecklichen Lederhaufen. Frisch verpasst bei einem Bus-Stopp die Weiterfahrt – absichtlich. Stille Proteste gegen die Holocaust-Overdose? Lebendig, amüsant und trotzdem respektvoll zeigt Regisseur Asaf Saban, wie die – hervorragend verkörperten – Jugendlichen mit ihren Gefühlen und dem Erinnerungszwang umgehen.
––
JERUSALEM FILM FESTIVAL 2023
Bestes Drehbuch
Beste Leistung Schauspiel-Ensemble
JÜDISCHES FILMFESTIVAL WARSCHAU 2023
Spezialpreis
In Kooperation mit Human Rights Film Festival Zürich
Drama | Israel 2023
CH Premiere
Heb, Arab/d | 80’ | Noam Kaplan
Reymonde Amsellem, Aviva Ger, Salwa Nakkara
Die brillante Dr. Nurit Bloch hat einen bahnbrechenden Algorithmus erfunden, um Personen zu identifizieren, die eine Attacke planen. Ihr Slogan: Die Vergangenheit projiziert unsere Zukunft. Als die ebenso brillante Yafa Jarrar einen israelischen Minister erschiesst, will Nurit die Schwachstelle im Algorithmus finden und befragt die Palästinenserin. Yafa ist zu schlau, um Hilfreiches für das Digitale zu liefern, jedoch so einfühlsam, dass sie bei Nurit bald persönliche Sorgen erahnt. Die Profilerin und die Attentäterin tauchen gegenseitig tiefer in ihre Gefühls- welten ab. Intelligent und spannend kontert der Film das Streben nach digitaler Problemlösung mit dem Begehren nach innerem Frieden.
Drama |Israel, Frankreich 2022
CH Premiere
Heb/e | 83’ | Maayan Rypp
Dana Ivgy, Ania Bukstein, Itamar Rotschild
Theaterdirektor Assaf stirbt plötzlich und hinterlässt neben seiner Frau Natasha auch seine Geliebte Ella. Beide Frauen sitzen Shiva. Die schüchterne Kostümbildnerin Ella muss vor der eisig schönen Natasha ihren Schmerz dämpfen, um ihr Geheimnis zu bewahren, gleichzeitig nimmt sie in der schicken Wohnung faszi- niert Zeichen ihres Lovers auf. Es entspannt sich eine heikle Situation, in der Regisseurin Rypp elegant zur gesellschaftlich verunglimpften Liebhaberin hält. Ein hervorragend gespieltes, überzeugendes Spielfilm-Debüt.
––
ISRAELI FILM ACADEMY AWARDS 2023
Beste Art Direction
SOFIA INTERNATIONAL FILM FESTIVAL
Spezielle Erwähnung
Drama | USA 2023
CH Premiere
E, D/e | 112’ | Shira Piven
Lara Wolf, Robert Carlyle, Jeremy Piven
New York, Dreissigerjahre. Harold will tanzen, nicht ins Kleidergeschäft seines Vaters einsteigen. Bald schafft er es mit seiner Stepptanz-Gruppe auf Europatournee. In Budapest begeistert Harold das Publikum. Aus dem schält sich ein adretter, zwielichtiger Deutscher heraus und macht der Gruppe ein Angebot, das sie nicht ausschlagen kann: Auftritt in einem legendären Club Berlins. Karriere- schub und grosse Gage winken. Doch Harold ist jüdisch – und im Publikum wird Adolf Hitler sitzen ... Während sich die Gruppe in Berlin auf ihren Auftritt vorbereitet, häufen sich antisemitische Gräuel. Der eitle Künstler Harold verneint die Warnungen seiner Mittänzer. Ergreifendes Drama mit fulminantem Tanz.
Dokumentarfilm | Schweiz 2024
CH Premiere
D | 46’ | Yves Kugelmann
Werner Merzbacher liebt Farben. Jede Woche ging er früher auf dem Bürkliplatz- Markt Blumen kaufen. Nicht jeder könne mit so viel Farbe leben, er schon. Er, der seine Eltern im Holocaust verlor, der als Elfjähriger nach Zürich kam, dem die Schweizer Staatsbürgerschaft verwehrt wurde, der nach den USA auswanderte und dort den bunten Garten seines Hauses selbst gestaltete. Farbe! Die Seele von Werner Merzbacher und seiner Sammlung: Monet, Sisley, Matisse, Kandinsky, Picasso, Rist ... Seit 2021 im Kunsthaus Zürich zu bewundern – im badischen Öhringen hingegen sind Stolpersteine seiner Familie zu sehen. Der erst im Oktober mit 96 Jahren verstorbene Werner Merzbacher resümiert sein reichhaltiges Leben bescheiden und dankbar.
Komödie, Musical | Argentinien 2024
CH Premiere
Sp/e | 100’ | Daniel Burman
Penélope Guerrero, Alejandro Awada, Gustavo Bassani
Ruben will statt einer Bar eine Bat Mitzvah. Sein Vater versucht den 13-Jährigen mit halachistisch kabbalistischer Klügelei zur Vernunft zu bringen. Vergeblich. Zwanzig Jahre später kehrt Ruben als Mumy und als berühmte Sängerin jiddischer Lieder nach Hause zurück. Nach einem tragischen Ereignis in der Familie verliert Mumy die Stimme, die wohl in Ruben zu finden sein muss. Mumy und ihr Bruder Edoardo gehen zusammen auf die Pirsch nach der Stimme und sich selbst. Eine musikalisch und tänzerisch beschwingte Identitätssuche mit Komik und Mystik.
Dokumentarfilm | USA 2023
CH Premiere
E/e | 95’ | Laura Bialis
«Er meinte, er sei eine Mischung aus Moses und Superman», sagt Roman Vishniacs Tochter Mara. Man hat ihn sich anders vorgestellt, den Fotografen der verschwundenen Schtetl-Welt, der die chassidisch-osteuropäische Armut in den Dreissigerjahren eindringlich in schwarz und weiss festhielt. Vishniacs Leben war bunt und ruhelos. Seine begüterte jüdische Mischpoche floh nach der Oktoberrevolution 1917 von Moskau nach Berlin. Roman studierte Biologie, fotografierte und schiffte sich mit seiner Familie 1940 nach New York ein. Er wurde Pionier der Mikrofotografie, stellte seine Schtetl-Bilder aus und wurde berühmt. Dem schillernden Selbstvermarkter wird dieses Filmporträt vielschichtig gerecht.